Heijunka

Heijunka-Planung. Hein & Oetting mit Plantafeln und Steckkarten erfolgreich.

Heijunka – die Geheimwaffe der Strategen

Hätten Sie’s gedacht? Im Zeitalter der Digitalisierung ist Hein & Oetting mit Plantafeln und Steckkarten erfolgreich. Die Heijunka-Planung macht’s möglich, wie Daniel Richter im Interview erklärt…

Redaktion: Herr Richter, was verbirgt sich hinter dem Begriff Heijunka-Planung?
Daniel Richter: Die japanische Lean-Methode Heijunka wurde in den 50er-Jahren von dem damaligen Toyota-Produktionsleiter Taiich Ohno entwickelt. Auslöser war die Tatsache, dass Toyota aufgrund der Knappheit von Produktionsteilen immer erst am Monatsende Fahrzeugmontagen durchführen konnte. Lange Wartezeiten und Lieferengpässe waren die Folge. Das Prinzip von Heijunka sollte das ändern. 

R: Und wie funktioniert das genau?
DR: Die Heijunka-Planung sieht eine Prognose über die wahrscheinlich verkauften beziehungsweise bereits bestellten Produkte der nächsten Perioden vor. Danach müssen dann der Produktionsfluss der Zulieferteile sowie die Montageabläufe ausgerichtet werden. Grundlegend für diese Strategie sind die Produktionsmethoden Kanban sowie Just-in-time. 

R: Warum hat sich Hein & Oetting dafür entscheiden, dieses Planungsverfahren einzuführen?
DR: Unsere Kunden fordern immer kürzere Lieferzeiten bei zunehmender Flexibilität in der Belieferung. Deshalb suchten wir nach einem System, dass diese Ziele unterstützt und gleichzeitig unserer Fertigung eine bessere Planungssicherheit bietet. Die Lösung lag für uns im Heijunka–Prinzip, welches den aktuellen und zukünftigen Fertigungsablauf verblüffend einfach und transparent visualisiert und eine Glättung von Kapazitätsspitzen ermöglicht.

R: Wann und wie haben Sie dieses Verfahren in Ihrem Unternehmen eingeführt?
DR: Wir haben die Heijunka-Planung bereits 2010 bei uns implementiert. Um dabei von Anfang an professionell vorzugehen, fand die Einführung im Rahmen eines Studienprojekts mit Hilfe eines Wirtschaftsingenieurs einer Hamburger Hochschule statt.

R: Und wie setzen Sie diese Strategie im Tagesgeschäft konkret um?
DR: Tatsächlich arbeiten wir mit einer herkömmlichen Plantafel. Im Rahmen einer Kanban-Steuerung wird die Reihenfolge der Abarbeitung von Fertigungsaufträgen durch terminierte Karten festgelegt. Diese werden jeweils auf die nächsten freien Plätze der Tafel gesteckt und dann in genau dieser Folge abgearbeitet.

R: Das klingt, mit Verlaub, ja relativ banal. 
DR: In der Tat ist dieser Prozess nicht kompliziert. Aber er unterliegt auch strengen Regeln. So darf zum Beispiel binnen einer Vorlaufzeit von einer Woche nichts mehr verändert werden, um die Planbarkeit auch wirklich zu gewährleisten. 

R: Ist dieses Verfahren nicht Usus in Produktionsbetrieben? 
DR: Für uns ist die Haijunka-Strategie immer noch eine Art Geheimwaffe, denn viele Betriebe sind sehr intransparent was ihre Planungen betrifft und dabei rein auf IT-Lösungen fixiert. Uns hingegen gelingt es mit der zentralen Plantafel die Mitarbeiter aller Fachabteilungen in die Planung mit einzubeziehen. Das sorgt für große Transparenz und versetzt sie in die Lage, bei Bedarf schnell auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. 

R: Welche Vorteile haben sich noch aus der Einführung der Heijunka-Planung ergeben?
DR: Der ruhige Fertigungsablauf führt zu einem kontinuierlichen Durchfluss aller Bauteile und Produkte und wirkt großen Lagerbeständen entgegen. Gleichzeitig vermeiden wir Engpässe bei Mitarbeiterressourcen oder Maschinenkapazitäten sowie Überlastung oder Leerlauf in unserer Produktion. Das größte Plus betrifft aber unsere Kunden, die von unserer außergewöhnlichen Termintreue profitieren.